Südkurier vom 18.03.2008
Stadtkapelle begeistert mit Konzert
VON BERNHARD LUTZ
Die Stadtkapelle Blumberg bewies mit ihrem Frühjahrskonzert eindrucksvoll ihre Qualität. Die Zuhörer in der vollen Stadthalle waren begeistert und erklatschten zwei Zugaben. Gerold Löffler, Vizepräsident des Blasmusikverbands Schwarzwald Baar, würdigte die Leistung so: "sensationell, hervorragend gespielt." Regen Anklang fand auch der kulinarische Teil von drei Blumberger Sponsoren.
Die Stadtkapelle erhielt bei ihrem Frühjahrskonzert in der Stadthalle viel Beifall. Bilder: Lutz
Blumberg - Auf den Tischen im Foyer standen leckere Salatteller und deuteten an, dass dieses Konzert etwas Besonderes war. Zum ersten Mal präsentierte die Stadtkapelle ein Konzert mitsamt Essen (in der Pause), und das alles zum gleichen Preis. "Musikalisch international - kulinarisch regional" stand auf dem Programm. Möglich machten dies drei namhafte Blumberger Sponsoren der Kapelle: Das Hotel Hirschen mit dem Salat, die Metzgerei Zier mit würzigen Cevapcici und die Bäckerei Knöpfle mit Schwarzwälder Kirsch im Becher als Dessert. Der Platz in der Pause wurde allerdings eng.
Die Vorsitzende Angelika Sedlak dankte den Sponsoren für ihr Engagement.
Zum Konzert: Der Komponist Dmitri Shostakovich (1906 - 1975) erlebte 1917 die russische Revolution. Sein Tanz Nr. 1 ist eine Mischung aus Komposition und Revolution mit phantasievoller Instrumentierung. Die Stadtkapelle interpretierte das gefühlsbetonte Werk überzeugend.
Mit den Bulgarischen Tänzen von Franco Cesarini hatte Dirigent Michael Jerg wieder ein neues Feld eröffnet. Kennzeichen der bulgarischen Musik sind vielfältige Rhythmen mit ungeraden Takten wie 5/8, 7/8 oder 9/8, für jeden Musiker eine Herausforderung. Gekonnt imitierte das Orchester zum Auftakt die Flöte Kaval und den Dudelsack Gaida. Es folgte taktelang der gleiche Ton, dann ein Paukenschlag. Auf eine ruhigere Passage plötzlich Dynamik mit kräftigen Blech-Fanfaren, deren Drive die Klarinetten fließend übernahmen. Das Orchester spielte exakt, alles stimmte.
Irisches Flair und irisches Feuer vermittelte die Kapelle mit dem Stück Lord Tullamore, das sie schon beim Herbstkonzert spielten. Die Zuhörer konnten den Takt wieder mit dem Fuß mitnehmen, ein sekundengenauer Schluss, prasselnder Beifall. Mit einem wunderschönen Medley aus der Oper "Porgy and Bess" von George Gershwin endete der erste Teil.
Von der Bergbahn auf den Vesuv handelt die Funiculi-Funicula Rhapsody, in Deutschland ist die Melodie auch unter dem Text "Schau hi, da liegt a toter Fisch im Wasser" bekannt. Ein weiteres Hörerlebnis, ebenso wie die Fantillusion aus Disneyland mit Taktwechsel. Mit Taktstock, Blickkontakt und dem Körper dirigiert Michael Jerg das mehr als 50-köpfige Orchester, ob Tutti oder Solo, jeder Ton sitzt. Das Publikum geht mit. Auch bei der Filmmusik aus "Fluch der Karibik". Bigbandsound flammt beim Big Bad Voodoo Daddy auf, mit dem fröhlichen Dixie South Rampart Street Parade endet der offizielle Teil. Die Halle bebt, Beifall mit Händen und Füssen. Das Orchester dankte mit Brahms Ungarischem Tanz Nr. 5 und Nessun Dorma aus Pucinins Oper Turandot. Zu erwähnen ist auch der glänzend aufgelegte Ansager Bernd Kühl.
Ein weiterer Höhepunkt war die Ehrung von Fridolin Fluck für 50 aktive Musikerjahre, wobei er beim Musikverein Epfenhofen 18 Jahre im Vorstand war, davon sechs Jahre als Vorsitzender. Er begann mit Klarinette und wechselte auf das Flügelhorn. Seit 1991 spielt er auch bei der Stadtkapelle mit. Angelika Sedlak würdigte ihn liebe- und humorvoll, Gerold Löffler ernannte ihn zum Ehrenmitglied des Blasmusikverbands Schwarzwald-Baar- und steckte ihm die Große Goldene Ehrennadel an.
Für die Stadt Blumberg gratulierte Bürgermeister Matthias Baumann.
Fridolin Fluck (rechts) wurde von Gerold Löffler für 50 aktive Musikerjahre zum Ehrenmitglied im Blasmusikverband ernannt. In der Mitte die Vorsitzende Angelika Sedlak.
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