Badische Zeitung vom 19.05.2007
Beginn einer Musiker-Freundschaft
Stadtkapelle Blumberg zum ersten Mal bei der Musikkapelle Oberwinden zu Gast / Begeisterter Applaus fr beide Ensembles
WINDEN. Eine Stadtkapelle faszinierte in der Festhalle Oberwinden die Zuhörer, die sich zu Begeisterungsausbrüchen und Jubel hinreißen ließen. Es kann der Anfang gewesen sein für eine Freundschaft zwischen der Musikkapelle Oberwinden und der Stadtkapelle Blumberg, denn an Sympathiebekundungen zwischen beiden fehlte es nicht. Und was dem Publikum geboten wurde, sei es vom Gastorchester oder von der heimischen Kapelle, war Blasmusik vom Feinsten, wobei es töricht wäre, beide zu vergleichen.
Unbestritten hatte Blumberg eine exzellente musikalische Auswahl auf höchstem Niveau geboten. Keine Elztäler Blasmusik könne es mit denen aufnehmen, war sogar von Kennern zu hören. Deshalb kann dem Vorsitzenden Willi Fischer zur Einladung der Stadtkapelle nach Oberwinden nur gratuliert werden. Damit hat die Musikkapelle Oberwinden Elztäler Blasmusikfreunden wirklich einen musikalischen Leckerbissen zukommen lassen, aber auch Paul Zimmermann holte alles aus dem Oberwindener Orchester heraus, und Silvia Wehrle sagte die Titel perfekt an.
So überließ das Eröffnungsstück „Spirit of the Falcon“ (Richard L. Saucedo) dem Geist des Falken und Michael Moser am Xylophon allemusikalische Fantasie.Gerne noch einmal gehört und großartig empfunden war „Russian Dance Suite“ (Kees Vlak), mit den nicht zu überhörenden Tubisten Thomas Pauk und Bernhard Fischer, bevor es Schlag auf Schlag weiter ging mit den souveränen Ralf Wagner auf der Posaune und Ernst Wehrle auf dem Tenorhorn in sehr hohen Lagen: „Für meine Freunde“ (Ernst Hutter) imStil der Egerländer, einmal im Swing und einmal volkstümlich. Bravo-Rufe und viel Jubel gab es für die Solisten.
Immodernen Rocktempo folgte „Atlantic Avenue“ (James Hosay). „Ragtime Dance“ (Scott Jolpin) haben die vier Schlagzeuger für ihre berauschende Darbietung gewählt, Peter Stratz am Xylophon, Matthias Fakler am Vibraphon,Michael Moser am Marimbaphon und an der PercussionMaximillian Faiß, und die Halle tobte.Mit „633 Squadron“ (Ron Goodwin) ließen die einheimischen Akteure in chromatischen Tonfolgen ein kriegerisches Geschwader durch die Lüfte brausen, fantastisch gelungen, in völlig friedlicher Athmospäre. „Zugabe, Zugabe“ rief das Publikum, und es gab zwei, die es ebenfalls in sich hatten.
Bevor die Stadtkapelle Blumberg mit 18 Musikerinnen und 34 Musikern sich auf der Bühne einrichtete, hatte die Stimmung schon einen Höhepunkt erreicht.Eine Stadtkapelle mit einem Musikdirektor als Verbandsdirigent des Schwarzwald- Baar-Kreises und Leiter der städtischen Musikschule weckt Erwartungen. Michael Jerg und sein Orchester haben sieweit übertroffen. Die Musik war mehr der Unterhaltung gewidmet, aber auf hohem Niveau, und sie ist großen Ansprüchen gerecht geworden. Bernd Kühl, der die Titel ansagte, informierte dazwischen auch über die Stadt und die Kapelle, die mit Musikerinnen und Musikern von 14 bis 80 Jahren ein Durchschnittsalter von 36 Jahren aufweist. Die haben’s gekonnt, durch und durch war da Musikalität zu spüren. Schließlich proben sie regelmäßig zweimal dieWoche.
Mit „The Music Maker“(Alfred Reed) hat die Kapelle sich gleich Respekt verschafft. „Las Playas de Rio“ (Kees Vlak) schilderte die Copacabana in all ihren Stimmungen mit ausgezeichneten Solisten, wie sie auch in „Finegan“s Wake“ (James Potter) auffielen. „Big Bad Voodoo Daddy“ (JohnWasson) sprühte nur so von Jazz-Rhythmen mit berauschenden Registerpräsentationen. Und dann kam die größte Überraschung: Robbie Williams „Swing when you’re winning“ mit den Gesangssolisten Harald Schmieder und seinen Töchtern Anja und Regina, diemit den Swingklassikern stürmischen Applaus ernteten, bis Roland Schmieder dann noch den „Elvis“ gab mit „Love me tender“und die Showeffekte des Orchesters das ihre beitrugen. Einfach große Klasse, und es folgte eine Zugabe um die andere.
Willi Fischer und die Vorsitzende des Gastvereins, Angelika Sedlak, tauschten Dankesworte und Präsente aus. Die Musiker wollen die Freundschaft vertiefen und sich am 20. Oktober beim traditionellen Herbstkonzert in Blumberg wieder sehen.
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