Herbstkonzert
2003

Südkurier vom 27.10.03

Gesangseinlagen krönen Blasmusik-Gala

Mitreißendes Herbstkonzet der Stadtkapelle Blumberg - Rainer Kühl als Ansager für erkrankten Bruder Bernd.

Die Stadtkapelle Blumberg ist immer für eine Überraschung gut. Der von vielen Zuhörern in der vollbesetzten Stadthalle ersehnte Auftritt von Gesangstalent Anja Schmider erfolgte erst im letzten Stück. Und ihr hochkarätiges Bocelli-Duett zusammen mit Vater Harald war in den Zugaben versteckt. Blumberg VON GERNOT SUTTHEIMER

Blumberg (gs) In ihrem Herbstkonzert entführte die Stadtkapelle Blumberg unter Leitung von Musikdirektor Michael Jerg zweieinhalb Stunden in die Welt des amerikanischen Musicals und des Films und das auf höchstem musikalischen Niveau.

Und noch eine Überraschung gab es gleich zu Beginn: Für den seit 15 Jahren moderierenden Bernd Kühl, der aus Gesundheitsgründen pausieren musste, sprang kurzfristig dessen Bruder Rainer ein und machte seine Sache auf Anhieb gut. Die Vorsitzende der Stadtkapelle, Angelika Sedlak, blickte bei ihrer Begrüßung auf einen sonnigen Sommer zurück, der in der Renovierung der Scheffelschul-Aula in Eigenarbeit gipfelte.

Als feierliche Konzerteinleitung wählte Michael Jerg "Freefall" von Ron Goodwin. "Ross Roy" von Jacob de Haan weckte mit Anklängen an Westernfilm und Orient multikulturelle Schulerinnerungen. Die Ouvertüre "Slava" von Leonard Bernstein ist eine Hommage an den weltberühmten Cellisten und Dirigenten Mstislav Rostropowitsch, genannt "Slava". Das straff dirigierte Stück wurde vom Publikum besonders gut angenommen. An seinen am Monatsende eher leeren Geldbeutel dürfte sich mancher Zuhörer bei den Melodien aus "Fiddler on the Roof", in Deutschland unter "Anatevka" bekannt, erinnert haben, besonders bei dem Haupttitel des Milchmannes Tevje: "Wenn ich einmal reich wär". Shakespeares Romeo und Julia vermischte Leonard Bernstein mit aktuellem Stoff der 50' er Jahre zu seinem Broadway-Schlager "West Side Story". Die Stadtkapelle servierte gekonnt die musikalischen Höhepunkte.

An James Bond und den bedeutenden Filmmusikkomponisten "John Barry" erinnerte das nächste Stück mit seinen ziemlich schwierigen Einsätzen und Übergängen, was dem Orchester aber keine Mühe bereitete. Nostalgische Erinnerungen wurden beim Soundtrack zu dem Film "American Graphity" von Naohiro Iwai wach. Dieses Medley erfreute nicht nur durch solistische Einlagen, sondern ließ Rock' n' Roll-Evergreens der 50-er und 60-er Jahre aufleben. Oivind Westby stellte die wichtigsten Titel von Count Basie zu einem Medley zusammen. Die Stadtkapelle ließ die Musik so richtig swingen und glänzte mit vielen solistischen Auftritten.

Kurt Gäble arrangierte den Virus, der 1955 in den USA durch Elvis ausbrach, in seinem Stück "Rock it", eine Hommage an die getanzte Rebellion der damaligen Jugend. Höhepunkt des Abends war der Haupttitel aus dem Film "Pearl Harbor". Anja Schmider bewies mit ihrem Song "There You'll Be" ihr herausragendes Gesangstalent und bekam den meisten Beifall. Zusammen mit Vater Harald Schmider trug Anja als eine der Zugaben ein Duett von Andrea Bocelli vor. Mit dem sehr rasch gespielten Marsch "Unterm Sternenbanner" von Sousa endete das hochkarätige Konzert viel zu schnell.