Südkurier vom 25.10.04
Ton für Ton sitzt
Herbstkonzert der Stadtkapelle Blumberg begeistert Zuhörer
Die Stadtkapelle Blumberg hat in den Jahren unter Stadtmusikdirektor Michael Jerg einen ganz eigenen Stil mit unverwechselbarem Sound entwickelt und sich damit im Blasmusikverband Schwarzwald-Baar ein eigenes Feld geschaffen. Das sagte kein Geringerer als deren Präsident Heinrich Glunz in der vollbesetzten Stadthalle.
Blumberg (gs) Gäbe es einen Oscar für die gelungenste Moderation, wäre Bernd Kühl ein heißer Anwärter. Mit Witz und lausbubenhaften Charme bringe er dem Publikum die Blasmusik näher. Für 25 Jahre Aktivität heftete Glunz dem früheren Dirigenten der Jugendkapelle die Silberne Ehrennadel des Bundes Deutscher Blasmusikverbände an die Brust und überreicht ihm die Urkunde. Die Vorsitzende der Stadtkapelle, Angelika Sedlak, bedankte sich bei Bernd Kühl mit der Goldenen Ehrennadel.
Mit der Musik zum Herbstkonzert führte das große Blasorchester die Zuhörer wieder von Höhepunkt zu Höhepunkt. Vor allem die zahlreichen solistischen Einlagen erhielten viel Beifall. Michael Jerg servierte diesmal mit "A Huntingdon Celebration von Philip Sparke einen furiosen Auftakt. Die Moderation meisterte natürlich Bernd Kühl in seiner souveränen und witzigen Art. Mit der tänzerischen Skizze "Erinnerung an ein Ballerlebnis" stand gehobene Unterhaltungsmusik von Hans Bund aus dem Jahr 1938 auf dem Programm.
Mit dem Titel "Invictus - der Unbesiegbare" bereiteten Sparke und die Stadtkapelle den Zuhörern erneut Freude. Neben heroischen Kämpfen hatte die Musik auch besinnliche Momente. Besonders lustig ging es zu in der musikalischen Persiflage "Mickey Mouse Story" von Klaus Wüsthoff mit der Solistin Bettina Schmieder, Es-Klarinette. Da piepsten die Flöten, quietschten die Klarinetten und man konnte die Maus lachen hören. Die Saaldekoration war ganz auf dieses witzige Stück ausgerichtet.
Nach der Pause wurde neben Bernd Kühl auch Britta Sosinski geehrt. Sie bestand kürzlich den Dirigenten-C-Schein in Staufen mit Bravour. Filmmusik aus einstmals bekannten Werken arrangierte Larry Clark zu "March to the Movies" mit schmetternden Fanfaren und heftigen Gemütsbewegungen. Dann entführte Michael Jerg sein Publikum nach Paris in den legendären Nachtclub "Moulin Rouge". Hier wurden Geschöpfe der Unterwelt mit der Sinnlichkeit der Geburtsstätte des Cancan lebendig. In dem Paradestück für Solo-Bariton-Saxophon "Big Horn Blues von Arno Hermann glänzte Thomas Hartmann meisterhaft mit seinem zehn Kilogramm schweren Instrument.
An Wagners "Fliegenden Holländer" erinnert die Sinfonische Suite "Pirates of the Caribbean" von Klaus Badlet. Untote Piraten treiben in der Karibik ihr Unwesen und werden nach turbulenten Szenen von zwei Draufgängern besiegt. Die Musik spiegelte das lebhafte Geschehen deutlich wider. Als letzten Höhepunkt des Abends erlebte das Publikum den Auftritt des Gesangsduos Anja und Harald Schmieder mit der Liebesballade "Come What May". Da funkte es nicht nur gewaltig, da überschlugen sich sogar fast die Lautsprecher.
Anja Schmieder durfte dann auch die Zugabe singen: "I feel good" von James Brown. Und in der Tat, das Publikum hatte sich während der zwei Stunden hochkarätiger Unterhaltung wirklich gut gefühlt..
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