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Südkurier vom 08.05.06
Gratulation auf höchstem Musik-Niveau
Musikverein Zimmern feiert 75. Geburtstag und 20-jähriges Bestehen der Bläserjugend mit Festbanket und Galakonzert
Der Jubiläumsabend am Samstag markierte den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Bestehen des Musikvereins Zimmern und dem zwanzigsten Geburtstag der Bläserjugend. Viele Vertreter des öffentlichen Lebens, Mitglieder, Freunde und Gönner, auch aus der benachbarten Schweiz, waren aus dem Anlass in die Immendinger Donauhalle gekommen.
Zimmern (wf ) Nach dem niveauvollen Festbankett konnte das Publikum das Höchststufen-Galakonzert der Stadtkapellen Geisingen und Blumberg genießen. Der Jubiläumsverein hatte damit den Freunden der Blasmusik ein schönes Geburtstagsgeschenk bereitet.
Vorsitzender Günter Heizmann, erst seit Januar im Amt, bewies, dass er seine Feuertaufe mit Bravour bestanden hat. In seinem Rückblick erinnerte er an die Persönlichkeiten, deren Verdienst es war, dass die Vereinsgeschichte, die mit einer Streichmusik 1931 begann, zu einer Erfolgsgeschichte wurde. Nach der offiziellen Wiedergründung im Jahr 1949 waren dies insbesondere die engagierten Vorsitzenden Robert Gut, Wilhelm Wieser, Andreas Messmer und Edmund Lang. Für die musikalischen Erfolge sorgte verdient zunächst Josef Maier, der sich auch als Gründungsdirigent des Musikvereins Kirchen-Hausen, der unter der Leitung von Andreas Honold das Festbankett überzeugend musikalisch umrahmte, große Verdienste erwarb. Josef Stärk setzte als Dirigent von 1967 bis 1982 neue Akzente. Seitdem leitet Klaus-Dieter Speck mit viel Engagement und Erfolg die Kapelle. Günter Heizmann dankte allen Gönnern und Förderern des Vereins, insbesondere dem Jubiläumsschirmherrn, Bürgermeister Helmut Mahler, für die stete Unterstützung und gab der Hoffnung Ausdruck, dass es auch fernerhin gelingen möge, das Erbe der Gründer erfolgreich weiterzuführen. Mit einer Bläserjugend von 33 Mitgliedern ist hierzu der Boden bereitet.
Auch in seiner Eigenschaft als erster Vorsitzender der Gemeindemusikkapelle gratulierte Bürgermeister Helmut Mahler dem Musikverein Zimmern und der Bläserjugend zu ihren Jubiläen. Auch er gab der Hoffnung Ausdruck, dass vom Musikverein, eine der tragenden kulturellen Säulen von Zimmern, weitere erfolgreiche Jahre liegen mögen, reich an musikalischen Höhepunkten aber auch erfüllt von kameradschaftlichem Geist. Zusammen mit dem geschäftsführenden ersten Vorsitzenden Berthold Zaczik überreichte er einen Scheck als Jubiläumsgabe. Die Anerkennung und Glückwünsche von Landrat Guido Wolf überbrachte der erste Landesbeamte beim Landratsamt Tuttlingen, Stefan Hellbig, verbunden mit dem Wunsch, dass die Musiker auch in Zukunft die Herzen der Zuhörer öffnen mögen.
Die Bedeutung des Musikvereins für das örtliche Leben machte Ortsvorsteher Fridolin Baumann. deutlich. "Der bedeutende Kulturträger ist vom örtlichen Geschehen nicht mehr wegzudenken", unterstrich er in seiner Ansprache. "Wir sind stolz auf den Musikverein Zimmern", formulierte Heinrich Glunz, Präsident des Blasmusikverbandes Schwarzwald-Baar in seinem Grußwort und machte auf den Wandel in der Blasmusik aufmerksam. Glückwünsche zum Jubiläum gab es auch von dem seit vielen Jahren befreundeten Musikverein Harmonie aus Näfels/Schweiz, die mit einer Abordnung, an der Spitze Kantonspräsident Erich Stössi, gekommen waren.
Voll erfüllt wurden die Erwartungen der Zuhörer vom zweiten Teil des Jubiläumsabends. Sowohl die Stadtkapelle Geisingen als auch die Stadtkapelle Blumberg überzeugten in ganz hervorragender Weise mit ihren Leistungen. Die Spannung der Zuhöhrer wuchs, als zum Auftakt die Stadtkapelle Geisingen mit "Instrada" das Konzert eröffnete. Die Musik mit Trommel und Piccoloflöten begann im Foyer der Halle, Gruppen im Saal übernahmen die Musik, das Orchester auf der Bühne spielte ohne Dirigenten - denn dieser kam, die Trommel schlagend, langsam mit den Flötenspielern in den Saal.
Nach diesem außergewöhnlichen Auftakt glänzte Musikdirektor Rudolf Barth mit der Geisinger Stadtmusik - auch Bürgermeister Walter Hengstler hatte die Stadtmusik begleitet - mit fünf Beiträgen. So wurden die Zuhörer in eine spannende Achterbahn der Gefühle versetzt oder konnten bei dem rhythmisch ausgeprägten "Kongolela" mitsingen, was erstaunlich gut klappte. Lange Sonnenaufgänge waren in "Aurora" von Thomas Doss zu hören, einmal rund um den Erdball gingen die Impressionen, intensiv zelebriert von der Stadtmusik Geisingen. Dass die Aktiven bei dem gebotenen stürmischen Beifall nicht ohne Zugaben von der Bühne kamen, die mit einer Polka und einem Marsch gewährt wurden, war geradezu selbstverständlich.
Zum zweiten Teil des Konzerts nahm die Stadtkapelle Blumberg auf der Bühne Platz, die durch professionelle Beleuchtung eine optisch hervorragende Wirkung hatte. Flott und rhythmisch exakt brillierte die Blumberger Stadtmusik gleich mit dem Auftaktstück, das mit einem wunderbaren Trompetensolo verbunden war. Stadtmusikdirektor und Verbandsdirigent Michael Jerg führte das Orchester mühelos durch alle Tempowechsel, Verzögerungen und Steigerungen. Sowohl bei der Entführung in die Welt der Filmmusik oder auch beispielsweise bei der in den Saal gezauberten Baratmosphäre wurde die exzellente gestalterische Klangfülle deutlich. Auch nach dem Applaus zu urteilen bildete die Erkennungsmelodie, zur Eröffnung der olympischen Spiele in Barcelona aufgeführt, die große Glanzleistung. Ein Hochgenuss vermittelte dabei die Begleitung durch ein Gesangsduo. Mit zwei Zugaben bedankte sich auch die Blumberger Stadtkapelle bei dem begeisterten Publikum
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