Südkurier vom 03.04.06
"Musikfestival" zwischen Blasmusik und Pop
Pfohrener Feuerwehrkapelle und Blumberger Stadtkapelle zaubern ein hochkarätiges Frühjahrskonzert in die Pfohrener Halle
Die Feuerwehrkapelle Pfohren und die Stadtkapelle Blumberg glänzten am Samstagabend beim gemeinsamen Frühjahrskonzert in der annähernd vollbesetzten Festhalle Pfohren. Gut drei Stunden hörten die Gäste ein abwechslungsreiches "Musikfestival", angesiedelt zwischen sinfonischer Blasmusik, Bigband-Sound und Pop.
Beide Kapellen zeigten sich in bester Spiellaune. Dabei waren die Pfohrener Musiker unter der Leitung von Gerhard Feucht vielleicht etwas stärker an klassischen Stücken der Blasmusik orientiert, die Blumberger Stadtkapelle mit ihrem Leiter Michael Jerg hatte ein halbes Dutzend vielschichtige und spannungsgeladene "jazzige" Stücke mitgebracht. Gut waren beide und Stefan Eggert und Bernd Kühl führten mit launigen Worten durch die Programmfolge. Gerhard Feucht brannte mit seinen Pfohrener Feuerwehrmusikern, in ihren Reihen zahlreiche junge Leute, ein kleines hörenswertes Feuerwerk ab. Schon das Eingangs-Stück von Fabian Metz mit dem Titel "Marché" (Markt), malte mit sanftem Glockenklang und gelassenen Tönen die Atmosphäre eines Frühlingstages. Nach und nach gewinnt das Stück an Fahrt und steigert sich zu einem filigranen Farbklang. Rossinis "Barbier von Sevilla" von 1816, erzählt eine Geschichte von Liebe und Begehren auf ironische und witzige Weise.
Die Pfohrener Kapelle macht daraus ein schwungvolles melodiereiches Ereignis, das wohl auch dem italienischen Komponisten, der 40 Opern hinterlassen hat, gefallen hätte. Klassischer Bigband-Sound der 70-er Jahre und südamerikanisches Flair in Chuck Mangiones "Children of Sanchez": Trommelwirbel und Percussion steigern sich immer dramatischer, Flügelhorn und Saxophon antworten einander und erzeugen eine Atmosphäre, wie Feuer und Wasser. Und schließlich zeigt George Gershwins "Ein Amerikaner in Paris" die gut Klasse, die sich Gerhard Feucht und seine Musiker inzwischen erarbeitet haben: Ein bunt schimmerndes Bild voller Eindrücke, mit denen man über Pariser Boulevards schlendert. Michael Jerg und seine Musiker lassen zum Auftakt Philip Sparkes "Musik für ein Festival" erklingen. Es ist ein rasantes Stück voller musikalischer Verflechtungen, mit viel "swing" und kräftigen "Blech-Sätzen", transparent und klar gesetzte konzertante Musik, die mit einem Mal explodiert.
Die Kapelle lässt einen Querschnitt aus dem Abba-Musical "Chess" ertönen. Es erklingen leicht hüpfende Töne, die sich nach dramatischen Steigerungen auflösen. Da scheinen die Figuren auf dem Schachbrett zu wippen, so wie die Füße der Musiker und der Zuhörer, die am Pult einen Michael Jerg erleben, der mit seinem ganzen Körper die Musik seiner Kapelle vorwärts treibt. Ein Ausflug in die amerikanischen Nachtclubs der 30-er Jahre führt zu Duke Ellingtons intensiver Bigband-Musik. Mit dem Stück "Batman" erleben die Zuhörer einen rasenden Flug über "Gotham City": Die musikalische Verarbeitung des amerikanischen Comic-Helden entlädt sich in großer Spannung in der Pfohrener Halle. Am Ende gibt es Zugaben für die Musiker, die mit dem Gesangsduo Harald und Anja Schmieder, Vater und Tochter, der Rockband "Queen" ein Denkmal setzen.
Die Feuerwehrkapelle Pfohren beim "Heimspiel" am Samstagabend.
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