Südkurier vom 22.10.2007
Stadtkapelle begeistert bei Herbstkonzert
Die Blumberger Stadtkapelle hat mit ihrem Herbstkonzert einen weiteren Akzent gesetzt. Zwei Stunden begeisterten die 50 Aktiven die rund 380 Besucher in der vollen Stadthalle. Dabei überraschte Dirigent Michael Jerg immer wieder mit Unerwartetem. Mit einem Alterssektrum am Samstag von zwölf bis 80 Jahren sind in der Stadtkapelle drei Generationen integriert.
Blumberg - Alles war stimmig arrangiert. Das Foyer der Stadthalle hatten die Musiker herbstlich dekoriert. Menschen aus allen Bereichen Blumbergs trafen sich, an den Tischen saßen zum Teil drei Generationen, ein Zeichen für den Stellenwert der Stadtkapelle in der Bevölkerung. Die Vorsitzende Angelika Sedlak begrüßte unter anderem Bürgermeister Matthias Baumann mit Gattin sowie die Unternehmer Albert Metz und Stefan Scherer jeweils mit Gattin und etliche Gäste von auswärts, darunter Felix Hummel vom Blasmusikverband.
Schon mit dem ersten Titel "Chase the Sun" vermittelte die Stadtkapelle Spielfreude. Der Brite Rob Wiffin hatte das jazzig angehauchte Stück geschrieben, als er in Spanien die Sonne genoss. An eine irische Moorlandschaft erinnerte das Arrangement von "Lord Tullamore". Nach einer starken Fanfare in Blech übernahmen die Holzbläser und dann die Blechbläser. Jedes einzelne Register kam deutlich zum Tragen. An Bars und Baumwollplantagen in Nordamerika erinnerte das Stück "The Blues!" Ansager Bernd Kühl, der humorvoll durch das Programm führte, wies auf die Situation der Sklaven hin. Sie hatten bei den Problemen mit ihren Herren nur Musik als Ventil. Beifall erhielt Kühl für den Satz: "Ist es nicht Zeit, dass die Menschen aufhören zu kämpfen und lernen, 12-Takt-Shuffles zu spielen?"
Anhaltenden Beifall erhielt die Kapelle für "Le Rendez-Vous de Chasse" von Rossini, eine Komposition für vier Hörner. Es ging um das Jagen und die Bedeutung der Hörnertöne. Die vier Solisten Christoph Sosinski, Wolfgang Jerg, Michael Zier und David Sedlak überzeugten mit einem Dauereinsatz.
Das Wechselspiel von Solisten und Orchester setzte der Dirigent in "Groovin Around" fort. Darin hatte der Komponist Otto M. Schwarz Popmusik für Blaskapellen geschrieben und einen klaren Rhythmus unterlegt, den die Kapelle aufnahm. Marc Löffler am Saxophon und Peter Feederle an der Trompete sorgten mit ihren Soli für Akzente.
Eine messerscharfe Parodie auf den "American Way of Life" hörten die Besucher mit "The March from 1941". Fröhlich, unbeschwert, manchmal sprühte aus den Instrumenten geradezu der Schalk heraus. Recht flott kam der bekannte Shanty vom "drunken Sailor" herüber, von der Ansage, bei der die Musiker miteinbezogen wurden, bis zum unerwarteten und sich fulminant aufbauenden Schluss.
Auf eine Straße in New Orleans bezieht sich die "South Rampart Street Parade". Der Dirigent schlug mit diesem fröhlichen Dixie einen melodiösen Spannungsbogen, der von mehreren Solisten bis zum vollen Bigband-Sound im besten Stil von Count Basie oder Glenn Miller reichte. Mit welchem Drive und mit welchem Einsatz die Musiker dieses Stück intonierten, war beeindruckend. Als Solisten erhielten Melanie Kindler an der Piccolo-Flöte, Regina Schmieder an der Klarinette und Trompeter Peter Feederle Szenenapplaus.
Der Ungarische Tanz Nr. 5 von Johannes Brahms ist ein oft zu hörendes Stück. Die Stadtkapelle spielte es virtuos, jede Passage war sauber herausgearbeitet. Englische Gäste wären beim Stück "Pomp and Circumstance" sicher aufgestanden. Handelt es sich dabei doch mit dem bekannten Text "Land of Hope and Glory" um die inoffizielle Hymne Englands.
Die Pointer Sisters sangen einst den Hit "I 'm so excited". Anja, Carina und Regina Schmieder ernteten damit in der Stadthalle viel Applaus. Das begeisterte Publikum forderte Zugabe und durfte sich noch über "It's raining men" freuen. Die Stadtkapelle kam aber erst nach der zweiten Zugabe "Nessun Doma" von Puccini von der Bühne.
Die Musiker meisterten ihr großes Pensum mit Bravour und überzeugten bei jedem Stück. Alles war aus einem Guss. Dirigent Michael Jerg und die Vorsitzende Angelika Sedlak waren mit dem Konzertabend voll zufrieden. Die Leistung sei umso höher zu bewerten, weil sie viele Schichtarbeiter und Studenten hätten, die nicht jede Probe besuchen könnten.
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